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"Bildung und Digitalisierung sind unsere wichtigsten Baustellen"
Interview mit Alexander Skubowius, Leiter des Fachbereichs Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover

"Bildung und Digitalisierung sind unsere wichtigsten Baustellen"
Interview mit Alexander Skubowius, Leiter des Fachbereichs Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover

Text: Claudia Schuh ; Bilder: Adobe Stock

"Wir müssen uns nicht verstecken: Hannover und sein Umland sind ein hervorragender Standort für Unternehmen", so Alexander Skubowius. Da Standortvorteile aber nicht in Stein gemeißelt sind, heißt es am Ball bleiben.

Herr Skubowius, was zeichnet die Region Hannover als Standort besonders aus?

Darüber könnte ich Ihnen viel erzählen, aber ich versuche, mich kurz zu fassen: Die günstige geographische Lage und eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung in alle Himmelsrichtungen sind das eine. Hinzu kommen zahlreiche weitere Faktoren wie beispielsweise im Bundesvergleich insgesamt günstige Gewerbesteuersätze, erschwingliche Mieten, eine hohe Lebensqualität durch viel Natur und viel Kultur. Last but not least finden Unternehmen hier ein ausgesprochen wirtschaftsfreundliches Umfeld.

Was tun Sie, damit das so bleibt?

Unsere wichtigsten Baustellen derzeit sind Bildung und Digitalisierung. Da investieren wir viel Geld und viel WoManpower, um den Wirtschaftsstandort Region Hannover fit zu machen für die Zukunft.

Investitionen von mehr als fünf Millionen Euro bis 2020

Können Sie das ein wenig konkretisieren?

Das Thema Digitalisierung treiben wir mit einer Reihe von Projekten und Initiativen voran und investieren dafür bis zum Jahr 2020 in Summe mehr als fünf Millionen Euro. Die fließen vor allem in Bildungsprojekte, Infrastruktur und in die Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen.

Wir investieren beispielsweise in den Breitbandausbau mit dem Ziel eines schnellen Internetzugangs. Durch den geförderten Ausbau erreichen wir in der Region Hannover eine Versorgungsquote von 50 Mbit/s in über 99 Prozent der Adressen. Damit sind wir für Themen wie etwa "Industrie 4.0" gut gerüstet. Ein noch recht neues Angebot aus dem Bereich der Innovationsberatung für kleine und mittlere Betriebe ist unser "Digital Readiness Check". Dabei wird nicht nur schnell und umfassend die Digitalisierungsreife eines Unternehmens erfasst. Der Check bildet auch die Basis für qualifizierte Expertenvorschläge, um Berührungsängste abzubauen und Digitalisierungsprojekte anzugehen. Das Angebot ist für die Unternehmen übrigens kostenlos.

Spitzenposition der Region weiter ausbauen

Und was tun Sie im Bildungsbereich?

Vorweg gesagt: Die Region Hannover ist bereits jetzt ein hochattraktiver Ausbildungsstandort mit rund 41.000 Berufsschülerinnen und Berufsschülern, davon fast 21.000 in dualer Ausbildung. Hinzu kommen fast 50.000 Studierende an den elf hannoverschen Hochschulen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den IT-Berufen, sowohl in der betrieblichen als auch in der universitären Ausbildung. Da nimmt die Region eine bundesweite Spitzenposition ein und wir arbeiten daran, diese Standortvorteile weiter auszubauen.

Dazu möchte ich Ihnen beispielhaft zwei unserer Initiativen vorstellen: Das Projekt "IT macht Schule" führt IT-Unternehmen oder Fachabteilungen mit Schülerinnen und Schülern für Praktika zusammen. Für die jungen Menschen bieten sich so Gelegenheiten, in die IT-Branche reinzuschnuppern. Die Unternehmen können den Jugendlichen vermitteln, welche spannenden Berufe und Aufgabenfelder die IT-Branche bietet.

Und die zweite Initiative?

Ein echtes Leuchtturmprojekt ist die Roboterfabrik, die wir zusammen mit der Leibniz Universität initiiert haben. Sie richtet sich sowohl an Studierende als auch an Azubis sowie Schülerinnen und Schüler. Inzwischen dient sie übrigens als Vorbild für ähnliche Projekte überall in Deutschland, weil sie Ausbildung, Forschung und Wirtschaft optimal vernetzt. Das Ziel ist, dass wir sogenannte "robonatives" ausbilden, also Menschen, die mit der Robotertechnik schon sehr früh vertraut sind und sie deshalb intuitiv verstehen und anwenden – und am Ende eben auch entwickeln können.

In der Robotik sehen wir ganz klar eine Zukunftstechnologie. Mit den beiden Projekten wollen wir dazu beitragen, angesichts der allgegenwärtigen Digitalisierung den Fachkräftenachwuchs für die Region Hannover zu sichern. Insofern ist Bildung also ein harter Standortfaktor, in den wir auch zukünftig weiter investieren werden.

Vielen Dank für den interessanten Einblick in Ihre Arbeit, Herr Skubowius!

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