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„Wir Bauern leben
mit der Natur“
 

Landwirt Karsten Nordmeyer im Porträt

„Wir Bauern leben
mit der Natur“
 

Landwirt Karsten Nordmeyer im Porträt

Für Landwirt Karsten Nordmeyer spielt Vertrauen eine zentrale Rolle. Das gilt für seine Tiere genauso wie für seine Kunden und Geschäftspartner. Die Sparkasse Hannover steht ihm seit Jahrzehnten zur Seite.

Text: Claudia Schuh; Bilder: Kevin Münkel; Video: element k

„Für mich war immer klar, dass ich Landwirt werde. Ich konnte mir nie etwas anderes vorstellen.“ Für Karsten Nordmeyer aus Garbsen-Osterwald ist sein Beruf zugleich Berufung. „Meine Tiere bedeuten mir alles.“ Dass die Landwirtschaft ein Sieben-Tage-Job ist, weil das Milchvieh kein Wochenende kennt: kein Thema. Für Karsten Nordmeyer und seine Mitarbeiter beginnt jeder Tag um 4:15 Uhr: 285 Kühe melken, misten und füttern, drei Stunden lang.

Noch vor dem ersten Kaffee fährt der Viehzüchter auf die etwas am Rand des Hofs gelegene Weide zu seiner Mutterkuhherde des Roten Höhenviehs. Sobald die Tiere Karsten Nordmeyer am Zaun sehen, laufen sie ihm entgegen. „Wenn die Tiere Vertrauen haben, wenn man sie ruft, und wenn sie dann kommen: Das ist das, was ich mir von meinem Job immer erhofft habe.“  

Ganz ohne Pathos sagt Karsten Nordmeyer das, fast beiläufig, während er das Gatter öffnet und hinter sich wieder schließt. Jedes der ausgewachsenen rotbraunen Rinder bringt zwischen 700 und 1.000 Kilo auf die Waage: ein imposanter Anblick.
Als die 60-köpfige Herde angetrabt kommt, weichen wir auch jenseits des Zauns unwillkürlich einige Schritte zurück. „Ich kann das nicht zur Nachahmung empfehlen“, schmunzelt der Landwirt. „Die Tiere sind mit ihren Hörnern durchaus wehrhaft und mit einem schlechtgelaunten Bullen möchte auch ich mich nicht anlegen.“ Während er das sagt, krault Nordmeyer fast zärtlich eine Kuh zwischen den Hörnern. Das Vertrauen beruht also auf Gegenseitigkeit.  

Kundenberater mit landwirtschaftlichem Sachverstand

Das idyllische Bild bekommt jedoch im Gespräch mit Karsten Nordmeyer Risse: Der heiße, trockene Sommer 2018 hat große Teile der Maisernte vernichtet, die Weiden waren kahl und gelb. „Das Winterfutter für die Milchkühe stand damit auf dem Spiel“, berichtet der 53-jährige Familienvater. „Gleichzeitig sank der Abnahmepreis, den die Molkerei uns für die Milch zahlt, immer weiter.“ Karsten Nordmeyer hat den Hof 1991 von seinem Vater übernommen und betreibt ihn seit 1999 am heutigen Standort. „Extreme Wetterbedingungen sind für uns nichts Neues“, so der Landwirt. „Für solche Situationen brauchen wir verlässliche Partner.“  

Die Sparkasse Hannover war von Anfang an dabei. Sie vermittelt zum Beispiel Agrar-Bürgschaften oder Liquiditätssicherungsprogramme der „Landwirtschaftlichen Rentenbank“ bei Dürren oder Ernteausfällen. Sie hat auch die Investition in den neuen Standort und die umfangreichen Neu- und Umbauten finanziert.

Nordmeyers Kundenberater Ralf Asche ist im Nebenerwerb Pferdezüchter. „Ich kenne Karsten seit 35 Jahren“, berichtet er. „In unserem Pferdezuchtverein war er früher Vorstand.“ Denn obwohl Nordmeyers Haupteinnahmequelle das Milchvieh ist, ist für den Landwirt klar: „Auf einen echten niedersächsischen Hof gehören Pferde.“ Deshalb hält er drei Hannoveraner Zuchtstuten, über die er gern mit Ralf Asche fachsimpelt. „Für mich ist es Gold wert, dass mein Kundenberater etwas von Landwirtschaft versteht. Er kennt meine Sorgen und Nöte, und er spricht meine Sprache.“

Eine vom Aussterben bedrohte Rasse erhalten

Nordmeyers Liebe gilt neben der Pferdezucht vor allem dem Roten Höhenvieh. „Diese Tiere waren vom Aussterben bedroht“, berichtet er, „dabei ist das eine alte und sehr widerstandsfähige Rasse, die es zu erhalten lohnt.“ Die Herde in Osterwald ist inzwischen die größte in der Region Hannover. Genügsam seien die Tiere, gutmütig, und das Fleisch sei besonders wohlschmeckend, berichtet der Landwirt.
Die Tiere leben das ganze Jahr auf der Weide und tragen so ganz nebenbei auch zum Erhalt der Kulturlandschaft bei. Die Mutterkühe ziehen ihre Kälber selbst auf. „Da wir das Rote Höhenvieh nicht melken“, so Nordmeyer, „müssen wir die Jungtiere nicht von den Müttern trennen.“

Tierwohl überzeugt

Die artgerechte Haltung zahlt auf den Geschmack, aber auch auf das Vertrauen der Verbraucher ein. „Die Rinder sind schließlich Nutztiere, nur zum Spaß halten wir sie nicht“, konstatiert der Landwirt. Die Familie vermarktet das Fleisch direkt ab Hof jeweils in 10-Kilo-Paketen unmittelbar nach der Schlachtung. „Da können die Käufer beim Abholen nebenbei noch einen Blick auf die Herde werfen.“ Karsten Nordmeyer ist es wichtig, dass seine Kunden nachvollziehen können, woher das Fleisch kommt und wie die Tiere gehalten werden.  

Seine Frau Anke Janssen ist Tierärztin. Neben ihrer Praxis in Mandelsloh (Neustadt) betreibt sie eine Zweigstelle auf dem gemeinsamen Hof und kümmert sich natürlich auch um das eigene Vieh. Auch dadurch gewinnen sie das Vertrauen ihrer Käufer. Über Mundpropaganda hat sich die Kunde vom glücklichen und wohlschmeckenden Rind inzwischen verbreitet. Nun stehen einige neue Interessentinnen und Interessenten auf der Liste. Das nächste schlachtreife Rind ist also schon so gut wie verkauft.
Karsten Nordmeyer denkt aber auch in einem größeren Zusammenhang. „Dass wir Bauern in Deutschland so einen schlechten Ruf haben, empfinde ich als ungerecht. Wir leben doch mit der Natur und sind von ihr abhängig. Deshalb sind wir die allerersten, die sich für Naturschutz und gegen Klimawandel einsetzen.“

Hoffläche ca. 240 ha, davon ca. 100 ha Weidefläche, ca. 135 ha Ackerbau, 5 ha Wald
Milchvieh 285 Kühe
Rotes Höhenvieh   31 Kälber, 27 Kühe, 2 Zuchtbullen
Hannoveraner Dressurpferde 3 Zuchtstuten, 2 Zweijährige  
Milchproduktion ca. 7.500 Liter/Tag
Verfütterter Mais   7.600 kg/Tag
Gepresste Grassilage und Stroh   ca. 6.000 Rundballen/Jahr
Dieselverbrauch 48.000 Liter/Jahr
(Ein Ackerschlepper verbraucht ca. 25 Liter/h)
 

 

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