Text: Claudia Schuh ; Bilder: Helge Krückeberg
Nachhaltigkeit – das Wort ist ja derzeit in aller Munde. Sie haben sich damit aber schon beschäftigt, bevor es so modern wurde. Wie definieren Sie denn Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit heißt für mich, dass wir den Ast nicht absägen, auf dem wir sitzen. Das bezieht sich zuallererst auf die Aspekte Natur, Klima und Rohstoffe. Mit ihnen müssen wir pfleglich und sparsam umgehen. Damit das in Zukunft funktionieren kann, brauchen wir aber auch so etwas an sich Selbstverständliches wie Gerechtigkeit. In der globalisierten Wirtschaft geht es um die Einhaltung der Menschenrechte, in unseren Betrieben in Deutschland um das faire und verantwortliche Umgehen miteinander.
Nachhaltigkeit kann man für Unternehmen auch mit Zukunftsfähigkeit übersetzen. Beispiel: Digitalisierung. Ist das Thema „Digitalisierung“ als zukunftsrelevantes Thema im Unternehmen identifiziert worden? Wie können insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktive Beiträge zum Thema Digitalisierung leisten? Welche Pläne und Maßnahmen gibt es, mit dem Thema Digitalisierung zukunftsweisend und verantwortlich umzugehen?
Was empfehlen Sie Unternehmen, die sich in Bezug auf eine nachhaltige Unternehmensführung besser aufstellen möchten?
Wir beraten ja unter anderem die Sparkasse Hannover. Für sie haben wir in dem Zusammenhang die folgenden drei Leitfragen formuliert:
Daran wird deutlich, dass jedes Unternehmen prinzipiell die Möglichkeit hat, Nachhaltigkeit in sein Geschäftsmodell zu integrieren. Wie man das dann mit Leben füllt, kann ja individuell und sehr unterschiedlich passieren.
Für die Sparkasse Hannover heißt das also zum Beispiel, dass man im Einkauf Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Das gilt für Stromeinkauf (grüner, Atom- oder Kohlestrom), kann aber auch für den Gebäudereiniger gelten, der seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anständig versichern und bezahlen sollte, wenn er bei der Sparkasse Hannover einen Fuß in die Tür kriegen will. Die gesamte Supply Chain kann auf diese Aspekte hin gecheckt werden.
Nachhaltig wirtschaften verlangt aber auch, sich seine Produkte und Dienstleistungen anzusehen. Ist die Herstellung, Nutzung und Entsorgung klimafreundlich und ressourcenschonend, und was kann hier verbessert werden? Der Ofen beim Bäcker muss heiß sein, damit das Brot schmeckt, sicher. Aber vielleicht gibt es von der Technik oder vom Verhalten her doch noch Verbesserungsmöglichkeiten. Und last but not least gehört zur Nachhaltigkeit eben auch der Umgang mit den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wird Nachhaltigkeit im Unternehmen ernst genommen, verstärkt das bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Eindruck, etwas Sinnvolles in ihrem Job zu leisten.
Entsteht nicht oft der Eindruck, dass eine nachhaltige Unternehmensführung den wirtschaftlichen Interessen entgegensteht? Oder anders gefragt: Was haben Unternehmen eigentlich davon, wenn sie Nachhaltigkeit in ihrem Geschäftsmodell verankern bzw. wenn sie nachhaltig agieren?
Erfreulicherweise ist ja das Sparsame häufig auch das Nachhaltige. Das gilt beim Energieverbrauch, aber übrigens auch im privaten Konsum. Der Handwerker, der sich ein spritsparendes und demnächst elektrisch angetriebenes Fahrzeug anschafft, spart gleichzeitig fossile Brennstoffe ein. Betriebswirtschaftlich gedacht ist Nachhaltigkeit also oft von Vorteil. Manchmal muss man natürlich zuerst investieren, um dann sparen zu können. Die Solaranlage, mit der Sie Ihr Wasser energieneutral erwärmen können, gibt es schließlich nicht umsonst. Dass sich eine Investition rechnen muss, ist ja keine Besonderheit nachhaltiger Investitionen.
Unternehmen profitieren von nachhaltigen Investitionen aber auch noch unter dem Aspekt der Imagepflege: Ihre Investitionen sollten also für die Kunden oder potentiellen Kunden auch sichtbar sein. Das gilt gleichermaßen für das gesellschaftliche Engagement: Wenn Sie darüber reden, pflegen Sie Ihr Image, und im besten Fall inspirieren Sie auch noch einen Nachbarn oder einen Mitbewerber, sich ebenfalls zu engagieren.
Ich denke, in naher Zukunft werden wir noch einen weiteren betriebswirtschaftlichen Vorteil der Nachhaltigkeit erleben: Wenn ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet, könnten etwa Banken oder Versicherungen diesen Aspekt als Benefit in ihr Finanz-Rating einfließen lassen, das sie für ihre Kunden ja durchführen, um die möglichen Risiken eines Kredites zu prüfen. Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen könnten ihre Kreditkonditionen verbessern, weil sie langfristige Risiken offensichtlich beachten. Nachhaltigkeit im Kreditrating zu berücksichtigen, das empfehlen wir inzwischen allen Kreditinstituten dringend.
Dr. Ingo Schoenheit ist der Geschäftsführende Gesellschafter der imug Beratungsgesellschaft.
Das imug ist ein Spin-off der Leibniz Universität Hannover. Es ist heute eine der führenden Forschungs- und Beratungseinrichtungen im Themenfeld CSR und Nachhaltigkeit. Es betreut Projekte für den Deutschen Nachhaltigkeitsrat und unterstützt die Bundesregierung bei der CSR-Preisvergabe. Das imug berät Unternehmen wie einzelne Sparkassen, die Deutsche Telekom, dm, aber auch mittelständische Unternehmen wie beispielsweise Gundlach.
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