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Wir bringen Menschen in Bewegung

Wir bringen Menschen in Bewegung

Was macht Sport eigentlich zum Wirtschaftsfaktor?

Was macht Sport eigentlich zum Wirtschaftsfaktor? Und auf welche Weise motiviert er die Menschen? Ein Gespräch mit Stefanie Eichel von der eichels: Event GmbH.

Text: Claudia Schuh ; Bilder: Helge Krückeberg

Organisation – Beratung – Sponsoring – Grafik: Wenn man sich auf Ihrer Website umschaut, wird schnell deutlich, wie groß die Bandbreite Ihres Geschäfts ist. Kann es sein, dass wir Ihnen mit der Vorstellung, dass Sie „Wettkämpfe organisieren“, gar nicht gerecht werden?

Sie haben recht: Wir bringen Menschen in Bewegung – das ist unsere Mission. Das ist mir sehr wichtig, denn Mobilität – und hier insbesondere die Eigenmobilität – ist ein ganz wichtiger Aspekt der Lebensqualität. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen zu steigern, Menschen zusammenzubringen bei unseren Events. Das hat alles mehr mit Lebensfreude zu tun als mit Wettkampf.

Was macht aus Ihrer Sicht Sport als Wirtschaftsfaktor aus? Unter welchen Voraussetzungen wird Sport zum Wirtschaftsfaktor?

Da fallen mir ganz unterschiedliche Stichworte zu ein: Zunächst sind natürlich Mobilität, Motivation, Lebensfreude, sozialer Austausch, Teambuilding oder Verantwortung nicht ohne Grund zu wichtigen Schlagworten geworden, wenn es um das Thema Unternehmensführung geht. All das erfahren und erleben Menschen beim Sport und eben auch bei solchen Events wie dem Hannover Marathon. Das gilt übrigens keineswegs nur für die Aktiven, sondern auch für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, ohne die solche Events gar nicht funktionieren könnten.

Dann ist so ein Hannover Marathon eben auch ein Aspekt des Standortmarketings: Für Unternehmen wird es ja immer wichtiger, als Arbeitgeber lebenswerte Rahmenbedingungen bieten zu können – Stichwort Arbeitgeberattraktivität. Da zahlen große und kleine Sportevents ganz klar drauf ein und helfen somit, den Standort für Unternehmen attraktiv zu machen.

Last but not least ist der Hannover Marathon – ähnlich übrigens wie Hannover 96 oder die Recken – natürlich auch ein Umsatzbringer für die Stadt und Region. Hotels, Gastronomie, Kultur – alle profitieren. Denn im Durchschnitt kommt jeder auswärtige Marathon-Teilnehmer für drei bis fünf Tage in die Stadt und bringt auch noch drei bis fünf Begleiter mit, die alle in unserer Region übernachten, essen und auch abseits des Laufs etwas erleben möchten.

Sehen Sie einen Widerspruch zum klassischen Vereinssport oder eher eine Ergänzung?

Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den Sportvereinen, sondern unsere Angebote ergänzen sich. Uns geht es ja darum, Menschen in Bewegung und in Verbindung zu bringen. Wir verfolgen also genau dieselben Ziele wie die Sportvereine. Deshalb kooperieren wir mit so vielen Vereinen.

Das beste Beispiel dafür ist der Laufpass der Region Hannover, den wir gemeinsam mit der Sparkasse Hannover initiiert haben: Ohne die zahlreichen Vereine, die die einzelnen Veranstaltungen organisieren, wäre das gar nicht möglich. Und der Laufpass zeigt übrigens auch, dass unsere Arbeit sich nicht nur an Spitzenathleten richtet. Neben dem Marathon veranstalten und initiieren wir zahlreiche andere Events. Wir starten zum Beispiel jedes Jahr im Januar – am Tag der Jogginghose – mit einem Charity-Event die Saison: dem Jogginghosenlauf. Dann gibt es das Jahr über zahlreiche größere und kleinere Veranstaltungen, die wir mit verschiedenen Partnern organisieren. Das Jahresende begehen wir dann traditionell mit dem Silvesterlauf. Und wo trainieren unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer übers Jahr? – In den Vereinen natürlich!
Die Vereine sind es ja auch, aus denen das Ehrenamt erwächst, und das ist, wie gesagt, ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor für den Hannover Marathon. Die vielen, vielen Helfer, die sich in ihrer Freizeit engagieren, die teilweise ihre Urlaubsplanung nach dem Marathon ausrichten: sie sind es, die unserem Event das besondere Flair geben, und darauf bin ich tatsächlich ein bisschen stolz.

Wissen Sie, Sie sitzen ja nicht hier bei mir, weil ich Marathon laufe oder eine besondere läuferische Qualifikation habe. Nein, meine Kernkompetenz liegt im emotionalen Marketing, und das ist auch genau das, was Sportvereine können: Menschen bewegen, Menschen verbinden. Ich sage deshalb immer: Wir sind eine Marathon-Familie.

Im Rahmen des HAJ Marathons würdigen wir auch jedes Jahr – übrigens zusammen mit der Sparkasse Hannover – das Engagement unserer Marathonhelfer. Damit bedanken wir uns zum einen bei den Ehrenamtlichen, die für uns an der Strecke stehen, Getränke ausschenken und auch noch die Aktiven anfeuern. Zum andern ist das natürlich auch eine Anerkennung des Ehrenamts insgesamt und damit auch der Vereinsarbeit.

Betrachten wir mal die Region Hannover: Wo sehen Sie hier noch Potenzial, den Sport als Wirtschaftsfaktor intensiver auszubauen und zu fördern? Was würden Sie sich wünschen?

Potenzial sehe ich hier vor allem in einer Stabilisierung der eigentlich schon luxuriösen Situation: Unser HAJ Marathon ist bisher jedes Jahr gewachsen, und nächstes Jahr – zum 30-jährigen Jubiläum des Hannover Marathons – dürfen wir parallel die Deutschen Meisterschaften ausrichten.

Wenn wir weitere Partner gewinnen können, die unsere Ziele mit unterstützen, dann schafft das Möglichkeiten, um in unserer Arbeit noch nachhaltiger zu werden. Wir haben uns beispielsweise in diesem Jahr geleistet, die Zielverpflegung nicht wie bisher in einer Plastiktüte auszugeben, sondern in einem Baumwollbeutel. Da wir statt auf Lieferanten und Dienstleister aus dem Internet auf regionale Anbieter zurückgreifen, stärken wir mit unserer Arbeit ebenfalls den Standort. Auch hier gibt es natürlich immer noch Potenzial für weitere Verbesserungen.

Eine Stabilisierung wünschen wir uns auch bezüglich des Ehrenamts und der Förderung dafür. Wenn wir noch mehr Menschen für soziale und sportliche Zwecke mobilisieren können, dann kommt das dem Standort in jedem Fall zu Gute.

Vielen Dank, Frau Eichel, für das Gespräch!

Stefanie Eichel ist zum Marathon gekommen wie die Jungfrau zum Kinde: Als Mediengestalterin hat sie mit ihrer Agentur den Hannover Marathon in der Außendarstellung begleitet. Dann stieg der Veranstalter aus, ein Ersatz wurde gesucht, und die dynamische Unternehmerin beschloss, es zu versuchen. Das war im Jahr 2001 – nächstes Jahr feiert Stefanie Eichel also ein doppeltes Jubiläum: 30 Jahre Hannover Marathon, 20 Jahre ist sie persönlich dabei. In diesen 20 Jahren hat sie mit Leidenschaft, mit ihrem inzwischen 16-köpfigen Team und dank der Unterstützung ungezählter Ehrenamtlicher aus dem Hannover Marathon einen der größten deutschen Läufe mit kontinuierlich steigenden Teilnehmerzahlen gemacht. Der Hannover Marathon ist zu einer Art Volksfest geworden und bewirkt damit genau das, was die sympathische Hannoveranerin sich wünscht: Menschen in Bewegung und in Verbindung bringen.
www.eichels-event.com
www.marathon-hannover.de

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